Geburtsvorbereitung
Es gibt
einiges zu beachten, wenn ihr in die Phase kommt, in der es langsam losgehen
kann. Ab der SSW38 sollten die folgenden Dinge also geklärt sein, da es sonst
zu Problemen und zu vermeidbarem Stress kommen kann.
Investiert
also eine halbe Stunde, um über folgende Punkte nachzudenken.
Vor der Geburt
Wie verhindere ich, dass Veränderungen mit dem Kind assoziiert
werden?
Wie bereits
im Beitrag "In der Schwangerschaft"
beschrieben, gibt es einige Dinge zu beachten.
Ich denke, die
wichtigste Grundregel, die man in der letzten Phase der Schwangerschaft immer
im Hinterkopf haben sollte, wenn es um den Umgang mit dem Hund geht ist: Das
einzige was sich nach der Geburt ändern darf ist - das Kind!
Und das kann
für den Hund schon eine ganze Menge sein. Was ich damit sagen möchte, es macht
wenig Sinn, wenn der Hund sich mit dem Einzug des neuen Erdenbürgers an einen
Haufen neuer Regeln gewöhnen muss, die vermutlich wenig positiv für ihn
sind.
Diese Regeln
müssen also möglichst früh eingeführt werden. Genauso muss euer Hund verstehen,
dass er nicht immer die volle Aufmerksamkeit von euch bekommen kann. Sei es
beim Essen, auf der Couch oder beim Gassi-Gehen. Übt möglichst früh, dass
Herrchen und Frauchen auch mal keine Zeit haben einen Ball zu werfen und zu gucken,
wie süß Hund gerade ist.
Es verändert
sich aber noch eine ganze Menge mehr im Leben des Hundes mit Einzug eines
Kindes. Man denke nur an die ganzen neuen Möbel und alles was das Kind so
mitbringt. Auch hier gilt Gewohnheit ist alles. Baut Kinderbett und Wickeltisch
schon möglichst früh auf. Auch der Kinderwagen gehört ab jetzt zu eurem Leben
und auch zum Leben des Hundes. Stellt ihn also schon einmal in den Flur oder wo
er auch später stehen wird. Nehmt ihn vielleicht sogar schon einmal mit auf
eine Gassi-Runde. Das alles kann nicht schaden, den Hund an die neuen Dinge in
eurem Haushalt zu gewöhnen.
Wichtiges
Thema sind auch hier wieder die Tabu-Zonen. Bei uns war das erstmal das
Schlafzimmer, weil hier das Baby erstmal schlafen sollte. Hierzu ein kleiner
Exkurs, wie bei uns die Entwöhnung funktioniert hat.
Exkurs - Bettentwöhnung
Hundebett vor verschlossener "Tür" |
Aus eigener
Erfahrung weiß ich, dass es unglaublich schwierig ist, den Hund von Dingen, wie
dem Bett oder anderem zu entwöhnen solange das Kind noch nicht da ist. ABER es
ist so wichtig und es funktioniert auch wirklich leichter, als man sich das
vorstellt. (Meine Erfahrung) Wir haben das in mehreren Schritten gemacht. Erst
kamen die Jungs abends in ihr Körbchen vor dem Bett. Morgens ist man dann mit
den Hunden im Bett wieder aufgewacht. Alles gut.
Das Körbchen
wanderte dann alle paar Tage ein Stück weiter in Richtung geöffneter Tür.
Irgendwann
war das Körbchen draußen. Die Besuche am Morgen blieben. Kein Problem.
In die
offene Tür kam dann ein Babygitter, ab da war das Schlafzimmer auch tagsüber
tabu. Von nun an sind wir morgens aufgestanden und haben die Hunde nicht zu uns
geholt, sondern haben uns nochmal 10 Minuten mit ihnen auf die Couch im
Wohnzimmer gelegt. So blieb die morgendliche Routine und ganz unmerklich war
das Schlafzimmer hundefrei. Es gab kein Jaulen, keine Einbruchversuche kein
Kläffen.
Das Ganze
hat natürlich einige Zeit gedauert. In zwei Wochen ist das nicht getan (war bei uns zumindest so).
Wo bleibt der Hund, wenn es losgeht?
Das ist eine
wirklich wichtige Frage, weil die entsprechende Person 24 Stunden abrufbereit
sein muss. Es kann sein, dass es mitten in der Nacht bei euch losgeht oder auch
Montag früh um 6. Da darf es kein "jetzt ist schlecht" oder
"Vielleicht in einer Stunde" geben.
Im besten
Fall habt ihr jemanden, dem ihr einen Schlüssel für eure Wohnung/euer Haus
anvertrauen könnt. Geht es dann los ist die Reihenfolge der
Telefonate:
- Klinik
anrufen und ankündigen
-
Hundesitter anrufen und einbestellen
- Anrufen
wer sonst noch informiert werden soll
Verabschiedet euch ganz normal bei eurem Hund und fahrt in die Klinik. Euer Hundesitter kann dann gemütlich zu euch fahren und den Hund holen oder bei euch bleiben. Je nachdem. Ideal ist hier natürlich ein Nachbar, den euer Hund eh schon kennt. So verändert sich für ihn am wenigsten. Die Umgebung bleibt gleich und das Umfeld auch. Es kommt noch genug Umstellung auf ihn zu.
Wichtig bei
der Wahl eures Hundesitters ist auch zu bedenken, dass dieser den Hund bis
zu vier Tage beaufsichtigen muss. Eine Geburt kann lange dauern und es
folgt die Zeit im Krankenhaus - bis zu drei volle Tage.
Nach der Geburt
Vermutlich
werdet ihr eine Weile im Krankenhaus sein. So eine Geburt kann sich ziehen und
die meisten bleiben auch die ersten Tage zur Sicherheit noch stationär. Aber
egal ob 12 Stunden oder vier Tage, für euren Hund werdet ihr eeeeewig
weggewesen sein. Natürlich ist es möglich, dass der Vater zwischendurch immer
mal wieder nach Hause kommt und den Hund sieht, aber er wird kommen: Der große
Tag der Zusammenführung. Aber STOP! Schon vorher könnt ihr etwas für eine
langsame und positive Gewöhnung an das Kind tun.
Der Windeltrick
Das ist so
eine Geschichte mit den Mythen. Immer wieder liest man, vom Windeltrick. Und
zwar sehr kontrovers. Wir widmen diesem sogar einen eigenen BLOG-Artikel.
Neben diesem
gibt es aber tatsächlich auch andere Möglichkeiten euren Hund auf das neue
Familienmitglied vorzubereiten. Und zwar ganz im Sinne des Windeltricks. Nur
ohne Windeln. Und das da gar kein Trick dabei ist.
Euer Baby
ist neu für euren Hund. Das bedeutet, neue Gerüche, neue Geräusche und geteilte
Aufmerksamkeit. All das könnt ihr wirksam bekämpfen.
Und zwar so:
Und zwar so:
Für die
Gewöhnung an den Geruch kann, Man(n) eigentlich nicht viel mehr tun, als ab und
zu nach Hause zu fahren und mit Hundi zu kuscheln. Er wird eh nach dem Baby
riechen. Wer auf Nr. Sicher gehen will, nimmt einfach einen Strampler oder ein
Jäckchen (getragen) vom Baby mit und trägt es am Körper. Bitte den Hund nicht
damit spielen lassen. Ziehspiele mit Babyhose können mächtig nach hinten
losgehen, wenn nachher ein Baby in der Hose steckt.
Geräusche
lassen sich heutzutage super aufnehmen, mit dem Handy oder sonst wie. Genießt
also eine Schreiorgie eures kleinen um Jacques Cousteau mäßig Aufnahmen von
dieser neuen Spezies zu machen. Diese einfach beim nächsten Besuch zu Hause in
einer ruhigen Situation abspielen, gern auch schön laut. Über die Anlage oder sonst
wie. Dabei ganz unaufgeregt weiter mit dem Hund spielen, kuscheln oder ihn
einfach mal links liegen lassen. Alltag eben. Das Geschrei gehört ab jetzt
dazu.
Wiederholt
das in regelmäßigen Abständen. Gerne könnt ihr auch unterschiedlich
"Schreiproben" dabeihaben. :)
Und die
geteilte Aufmerksamkeit habt ihr ja hoffentlich bereits vorher schon geübt! ;)
Und damit solltet
ihr eigentlich gerüstet sein für den großen Tag.
Der große Tag: Hund und Baby treffen
aufeinander
Ich
persönlich gehöre nicht zu den Angstmachern, die den Hund so sehen, dass dieser
bei der ersten Gelegenheit das Kind fressen würde.
Aber auch aus
Respekt dem Hund gegenüber, würde ich für den ersten Kontakt zwei Varianten
empfehlen.
1. Wenn ihr
das erste Mal zu dritt nach Hause kommt, überlegt, ob nicht hier vielleicht der
erste Fehler gemacht wurde. Eventuell solltet ihr nicht zu dritt, sondern zu
vier nach Hause kommen. Hunde sind sehr territorial, ein Überfall mit
schreiendem Kind im Arm ist eventuell zu viel für ihn. Trefft
euch doch einfach draußen. Das Kind lasst ihr im Kinderwagen, so hat Frauchen
die Hände frei, um euren Hund nach der Ewigkeit der Abwesenheit gebührend zu
begrüßen. Macht einfach eine kleine Runde als Familie. Das Neugeborene wird
euer Hund sofort riechen und den Geruch mit schönen Stunden mit Papa auf der
Couch assoziieren. Vielleicht schreit das Kleine auch - alles bekannte Dinge
für den Hund.
Wenn ihr
nach Hause kommt, kennt euer Hund bereits sein neues Geschwisterchen. Gebt ihm
Zuhause noch eine Weile um sich zu beruhigen. Dann können die zwei einander
vorgestellt werden.
2. Und damit sind wir bei der zweiten Variante. Wenn ihr wirklich zu dritt nach Hause kommt. Bedenkt, dass Frauchen frenetisch begrüßen werden dürfte. Sie sollte also die Arme frei haben. Das Kind kann Papa tragen oder auch der Kinderwagen. Auch hier gilt, macht ganz langsam, dem Hund muss nicht innerhalb der ersten 10 Minuten das Kind präsentiert werden. Kommt an, wie ihr immer ankommen würdet. Macht alles ganz entspannt - dann entspannt sich auch euer Hund. Legt die Jacken ab, macht es euch bequem und setzt einen Tee auf. Füttert euren Hund, spielt mit ihm oder macht den Fernseher an ... macht also all das, was ihr ohne Kind auch tun würdet. Das Kind kann im Kinderwagen bleiben oder in sein Kinderzimmer gebracht werden. Muss es gewickelt werden, dann wickelt es. Alles, wie das Normalste auf der Welt.
Wenn sich euer Hund sichtbar beruhigt hat, dann könnt
ihr die zwei zusammenführen - ich würde mir hier mindestens eine halbe Stunde
Zeit lassen.
Trotz allem
gilt! Hund und Kind sollten nicht unbeaufsichtigt zusammengelassen
werden!
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